Zwei wichtige Mentoren
Ich möchte Ihnen zwei aussergewöhnliche Persönlichkeiten vorstellen, die mich nicht nur auf meinem Weg als Ärztin ganz besonders geprägt haben.
Dr. Hansjörg Busetti
Ein Arzt, der seine Patienten immer als Gesamtbild begriffen hat. Er hatte niemals Berührungsängste. Mit scheinbar ganz einfachen Mitteln wie hinhören, hinschauen und angreifen, gepaart mit seiner enormen Erfahrung stellte er unglaublich exakte Diagnosen. Er war sich aber auch nie zu schade, wenn nötig, seine Patienten an Fachärzte oder Fachabteilungen weiter zu schicken.
Ich durfte Dr. Hansjörg Busetti während meiner mehrere Monate dauernden Ausbildung in Brixen, Südtirol kennenlernen. Er hat mich extrem geprägt und mein Verständnis für den Arztberuf wesentlich mitgeformt.
Dr. Busetti ist mittlerweile in Pension, aber noch immer medizinisch vielseitig aktiv. Es war ihm ein lebenslanges Anliegen, seine Erfahrung an junge Kollegen weiterzugeben. Ich bin heute noch mit ihm in Verbindung.
Prim. Prof. Dr. Franz Böhmer
Neben Dr. Busetti ist Prim. Prof. Dr. Böhmer der Zweite, der mich als Mensch und Ärztin wesentlich geprägt hat. Er ist mir über seinen Tod hinaus ein unverzichtbares Vorbild in seiner Menschlichkeit, seinem medizinischen Wissen und seinem Umgang mit Patienten.
Prim. Prof. Dr. Böhmer gilt als „Vater der Geriatrie in Österreich“, zudem war er auch international auf dem Gebiet der Geriatrie tätig.
Prim. Prof. Dr. Böhmer hat mich dazu ermutigt, die Geriatrie-Ausbilung zu absolvieren und ermöglichte es mir, ihn in seiner Ordination und in der Privatklinik Rudolfinerhaus bei der Betreuung seiner Patienten zu begleiten und dabei viel von ihm zu lernen.
Vier plus zwei Beine, eine unschlagbare Kombination
Ich weiß nicht, wie sich ein Tag im Leben ohne Hund anfühlt – und ich möchte das auch nicht wissen!
Schon als Kind und Jugendliche habe ich mit unseren Hunden intensiv Hundesport wie zum Beispiel Agility betrieben.
In meiner Freizeit wird man mich so gut wie nie ohne Hund antreffen. Ganz egal, ob als Begleiter bei einer meiner Lieblingsbeschäftigungen, dem Wandern, oder ganz einfach im Alltag. Mit Hund ist das Leben einfach schöner!
Wenn es für alle Beteiligten passt und ausdrücklich gewünscht wird, nehme ich meine mittlerweile hochbetagte Schäferhündin zu Hausvisiten oder zu den Visiten in Pensionistenheimen mit.
Solche Begegnungen zwischen Hund und Patienten haben mir schon oft ganz außergewöhnliche Erlebnisse beschert. Es ist immer wieder beeindruckend, wenn demente Patienten, die scheinbar nicht mehr kontaktierbar sind, mit meiner Hündin kommunizieren und interagieren.

Hündin Luxi 2013 zu Besuch bei meinem Patienten Kammersänger Peter Minich, der sich über den Hunde-Besuch stets gefreut und mir die Erlaubnis erteilt hat, dieses Foto zu veröffentlichen.

Visite mit Therapiehund Luxi bei einem an Parkinson erkrankten Herren, der sich, ebenso wie seine pflegende Gattin, immer über den tierischen Besuch freut. So vergeht auch die Zeit, in der die Infusion verabreicht wird, schneller…
Vita activa
Zeitgleich mit meinem Medizinstudium an der Universität Wien habe ich ein Klavier‐Konzertfach‐Studium am Konservatorium Wien absolviert und diese mit einem „Master of Arts“ abgeschlossen.
Auch wenn mich mein beruflicher Werdegang letztendlich in die Medizin geführt hat, so bleibt die Musik doch ein wesentlicher Teil meines Lebens. Nicht zuletzt gibt es eine Brücke zwischen den beiden Bereichen. Musik kann anrühren und berühren und so gerade im Bereich der „gelebten Geriatrie“ wertvolles beitragen.
Ich bin Mitglied der Stiftung „Vita activa“, die zum Ziel hat, Musik auf hohem künstlerischen Niveau in Alten‐und Pflegeheime zu bringen. Gemeinsam mit einer Sängerin und einem Sänger trete ich als Pianistin in diversen Heimen auf. In einstündigen Programmen bringen wir ein vielseitiges, von uns moderiertes Programm zur Aufführung. Im Rahmen dieser Vorführungen präsentieren wir unter anderem Arien, Duette, Wienerlieder und Klavierstücke.
Für Menschen, deren Alltag von Einsamkeit, Depression, Demenz und Schmerz geprägt sind, sind diese Konzerte oft ein ganz besonderer Anlass und Lichtblick. Wir haben über die langen Jahre unserer Konzerttätigkeit immer wieder überwältigende Reaktionen unserer Zuhörer erleben dürfen.
Wenn ein dementer Patient plötzlich bei einem Wienerlied auswendig mitsingt oder ein Parkinson-Patient mit starrem Gesicht bei einem Klavierstück oder einer Arie plötzlich ein wenig zu lächeln beginnt, erfüllt mich das und bedeutet mir sehr viel.
In den letzten Jahren durfte ich darüber hinaus auch immer wieder Benefiz-Klavierkonzerte unter anderem für den Pflegeforschungsfonds der Privatklinik Rudolfinerhaus oder für die Renovierung des Hospiz am Rennweg der Caritas geben.